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Das hatte ich mir irgendwie romantischer vorgestellt: Vorstellung vs. Realität

Vielleicht kennt der ein oder andere von euch das: Man hat von bestimmten Tätigkeiten ganz genaue Vorstellungen und in den eigenen Gedanken ist alles toll und nahezu romantisch. So kann es einem durchaus auch mit dem Schreiben gehen und bei mir war dies auch der Fall. Als leidenschaftliche Tagebuchschreiberin dachte ich, es kann nichts Schöneres geben als den ganzen Tag die Welten und Geschichten, die bisher nur in meinem Kopf existierten, auf Papier zu bringen. Und ja, das Schreiben an sich bereitet mir auch eine große Freude, ansonsten würde ich nicht so viel Zeit damit verbringen. Aber oftmals herrschen in meinem Kopf Chaos und vage Ideen und Vorstellungen, die an sich vielleicht nicht schlecht sind, aber gerade für Außenstehende eher konfus wirken müssen. Anders als bei einem Tagebuch, möchte ich jedoch, dass auch andere meine Geschichten (und eventuell Bücher) lesen und daran Freude haben. Leider kann ich also nicht immer nach Lust und Laune alles auf ein Papier vor mir werfen, sondern irgendwann sind Themen wie Struktur, ein roter Faden und ein interessanter und spannender Aufbau von enormer Wichtigkeit. Auch wenn ich dazu tendiere, mich manchmal in fragwürdigen Beschreibungen von alltäglichen Banalitäten wie der Beschaffenheit von Bussitzen zu verlieren, muss ich immer wieder daran denken, dass solche Inhalte weitaus nicht jeden interessieren.

Anstatt also in einem lauschigen Café Romanseite für Romanseite zu tippen, sitze ich zu Hause, komme kein Stück weiter und frage mich, was ich ursprünglich eigentlich erzählen wollte. In solchen Momenten fange ich an, mich abzulenken, gucke mir irgendwelche Sachen im Internet an (huch, wie bin ich denn schon wieder bei diesen abstrusen Themen gelandet?) und mein Dokument zählt immer noch nicht mehr Worte. Vielleicht mehr Zeichen, weil ich aus Versehen auf die Leertaste oder auf Enter gedrückt habe, aber das war es auch schon.

Wenn mir dann wieder einfällt, weshalb ich mich eigentlich an den Schreibtisch gesetzt hatte, nehme ich die zahlreichen Hilfen in Anspruch, die im Internet zu finden sind. Blogs, Webseiten und Videos geben tolle Tipps für Autoren, rund um das Schreiben und auch die Motivation für eben dieses. Moment, Motivation? Schreiben ist doch ein Hobby, etwas, das man in der Freizeit macht, ganz freiwillig und zum Vergnügen, warum sollte man sich also erst dazu motivieren müssen? Macht man dann überhaupt das Richtige? An dieser Stelle komme ich auf den eigentlichen Punkt, den ich gerne ansprechen möchte: Schreiben ist harte Arbeit und sollte nicht unterschätzt werden. Manchmal kommen einem vielleicht Ideen zugeflogen, aber man weiß nicht genau, wie man diese einsetzen soll. Manchmal ist man äußerst motiviert, aber hat leider keine passende Idee. Und manchmal steht man vielleicht auch einfach sich selbst im Weg (ich kann davon ein Lied singen…).


Ich denke, man sollte sich in solchen Momenten auf keinen Fall unterkriegen lassen. Mir ist es schon oft passiert, dass ich mir Zeit zum Schreiben genommen habe, Stunde um Stunde vor meinem Laptop saß und nichts „hinbekommen“ habe. Ja, das war frustrierend. Und diese Momente wird es immer wieder geben. Doch wir können auch immer wieder etwas aus ihnen lernen. Vielleicht waren die Umstände nicht die richtigen und ich hatte eigentlich ganz anderes im Kopf. Vielleicht hatte ich keine Lust alleine zu Hause zu sitzen und wollte eigentlich einen Abend mit Freunden verbringen. Egal was es auch ist, setzt euch nicht unter Druck. Schreiben ist ein Prozess. Ein langsamer Prozess, voller Hürden und Schwierigkeiten. Immer wieder wird korrigiert, umgeschrieben, überdacht, abgewägt, gekürzt… Das kann einem schon mal den letzten Nerv rauben. Aber den solltet ihr euch unter keinen Umständen rauben lassen. Haltet ihn fest bei euch und sagt euch: „Das alles gehört eben dazu.“ Oder sucht euch eine andere Gelegenheit, bei der Frust gut rausgelassen werden kann (andere Mitmenschen müssen leider verschont bleiben, ja, auch die nervigen).

Vielleicht denkt der ein oder andere gerade, ich stelle das Schreiben als eine ziemliche Tortur dar. Das möchte ich zwar nicht, aber ein bisschen unbequem kann es immer werden. Ich denke, je realistischer mit diesen Umständen umgegangen wird, desto leichter fällt einem auch wieder das eigentlich Schreiben. Ich muss noch viel lernen, aber nur durch dieses Lernen kann ich mich verbessern. Ich bin offen für alle Irrungen und Wirrungen, die ich während dieses langen Weges noch gehen werde. Denn solange ich meine endgültiges Ziel nicht aus den Augen verliere, kann ich mich nicht verlaufen. Schreiben kann durchaus romantisch sein. Aber ein bisschen Mathe ist auch immer mit dabei. Was sind eure Gedanken zu diesem Thema? Lasst es mich gerne wissen. Gigi

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